Pflanzenblog - November 2021
Deine Pflanze kriegt braune Blätter? Das sind die häufigsten Gründe
(C: Adam Reber)
Du hast deine Traumpflanze gefunden, ihr ein hübsches Nest gemacht und nach ein paar Tagen bestraft sie dich schon mit braunen Blättern? Oder du kennst deine grüne Mitbewohnerin schon ganz lange, ihr gefällt es an ihrem Standort bestens, und plötzlich vertrocknen ihre Blätter?
Es gibt mehrere Gründe, warum das passiert. Hier findest du die 6 häufigsten, die unsere Pflanzenexpert:innen in ihrer Praxis antreffen.👨⚕️
Bei jeder seiner Diagnosen erfährst du auch gleich, was du jetzt tun kannst, damit es deiner Pflanze bald wieder bestens geht.
Deshalb gibt es braune oder vertrocknete Blätter bei Zimmerpflanzen:
- zu tiefe Luftfeuchtigkeit
- zu wenig Wasser
- zu viel Wasser
- zu hartes Wasser
- Umtopfen ist angesagt
- zu viel Dünger
Grund 1 für braune Blätter: Die Luftfeuchtigkeit ist zu niedrig
Die meisten unserer grünen Mitbewohnerinnen können sich noch an tropische Temperaturen und Feuchtigkeit erinnern, bei der unsereins nicht mal zu duschen versuchen muss.🥵
Gerade im Winter reagieren Pflanzen wie der Nestfarn, Calatheas und Korbmaranten oder Goldfruchtpalmen in unseren Breitengraden mal mit braunen Blattspitzen. Das ist ein Zeichen, dass die Luftfeuchtigkeit bei dir zuhause zu tief ist.
💡 Ist es Winter? Steht deine Pflanze vielleicht sogar neben einer Heizung? Dann sprechen ihre braunen Blattspitzen für tiefe Luftfeuchtigkeit.
👉🏿 Einsprühen? Denkste! Wenn du eine kränkelnde Patientin an der Hand hast, gibt es effektivere Methoden, wie du ihr feuchte Luft und damit Linderung verschaffen kannst:
- Stell deine besonders bedürftigen Pflanzen in ein helles Bad mit Dusche.
- Schaff eine Selbsthilfegruppe für deine Pflanzen. Zusammen sind sie nämlich stärker, verdunsten Wasser und schaffen ihr eigenes Mikroklima.
- Besorg dir einen Luftbefeuchter! Einmal investiert, erspart er dir in Zukunft viele Ärgernisse. Und: Er tut nicht nur deinen Pflanzen, sondern auch dir richtig gut.
- Schaff Raum zwischen den Streithähnen: Heizungen und Pflanzen sind sich nicht grün.
Wenn dir das noch nicht reicht, haben wir in einem Blogbeitrag alle anderen Möglichkeiten aufgeschrieben, wie du zuhause ganz einfach für mehr Luftfeuchtigkeit sorgen kannst.
Grund 2 für braune Blätter: Die Erde ist zu trocken
Zu wenig Wasser ist eine der häufigsten Ursachen für trockene und „knusprige“ Blätter bei deiner Zimmerpflanze. Vor allem die unteren Blätter und Blattränder vertrocknen bei Wassermangel.
Wenn du zwar regelmäßig gießt, aber nur lokal oder wenig, wird die Erde stellenweise zu trocken und die Wurzelspitzen dort kriegen nicht genug Wasser. Auf dieser Seite vertrocknet die Pflanze dann.
💡 Unterwässerung erkennst du daran, dass die Erde durch und durch trocken ist. Kannst du dich überhaupt erinnern, wann du das letzte Mal gegossen hast?😉
👉🏼 Die goldene Regel lautet: Lieber weniger häufig gießen, dafür richtig. Du kannst dir vorstellen, dass du etwa einen Viertel des Topfs mit Wasser füllst. Stell einfach sicher, dass du nach 10-15 Minuten das überschüssige Wasser im Übertopf wegleerst.
Alternativ kannst du deinen Pflanzen ein Wasserbad verpassen: Stell sie im Innentopf oder ganz nackig in ein Becken mit Wasser und lass sie ihre Erde vollsaugen. Nach 15 Minuten abtropfen dürfen deine Pflanzen zurück in ihr Zuhause und an ihren Platz.
Bevor du jetzt den Schlauch hervorholst (was willst du damit überhaupt?): Schau auf deinem Pflanzenspickzettel oder im Pflanzenlexikon nach, was deine Pflanze in Sachen Wasser mag. Hast du Sukkulenten wie Kakteen an der Hand, kannst du das mit dem Unterwässern grad wieder vergessen. Dann ist ein anderer unserer 6 Gründe wahrscheinlicher.😉
👉🏼 Mach vor dem Gießen immer den Fingertest, dann bist du auf der sicheren Seite (und holst dir nicht Problem Nummer 3 ins Haus).
In unserem Blog zeigen wir dir ausführlich, wie du welche deiner Pflanzen richtig gießt.
Grund 3 für braune Blätter: Die Erde ist zu nass
(C: Sincerely Media)
Überwässern, da denkst du natürlich immer zuerst an einen Unfall, bei dem du mit der Gießkanne ausrutschst und einer Pflanze die Menge Wasser verabreichst, die für ein ganzes Pflanzen-Heer gedacht war.
Aber Halt:
💡 Überwässerung ist dann ein Problem, wenn deine Pflanze in der Nässe steht: entweder, weil du sie giesst, wenn die Erde noch nass ist, oder weil sich Wasser in ihrem Übertopf gesammelt hat.
Bei Staunässe können die Wurzeln faulen. Ironischerweise können die deine Pflanze dann nicht mehr mit ausreichend Feuchtigkeit versorgen. Obwohl die Erde nass ist, vertrocknen ihre Blätter.
👉🏽 Die Lösung: Gieß nicht nach Kalender, sondern mach immer den Fingertest. So stellst du sicher, dass die Erde angetrocknet ist, bevor du wieder Wasser gibst.
Und: Wie in freier Natur darf es auch bei deiner Pflanze mal ein ordentlicher Regenschauer sein. Wichtig ist, dass sie anschließend abtropfen darf, bevor sie wieder in ihren Topf kommt.
Grund 4 für braune Blätter: Das Gießwasser enthält zu viel Kalk
Es kommt ganz drauf an, wo du wohnst. In den meisten Gegenden mit relativ weichem Wasser werden deine Zimmerpflanzen kein Problem haben, wenn du sie mit Leitungswasser gießt.
Kalk lagert sich mit der Zeit in der Pflanzenerde ab. Dann kann deine Pflanze Nährstoffe nicht mehr gut aufnehmen.
💡 Kalkablagerungen zeigen sich auf der Erdoberfläche als weiße Verkrustungen (nicht zu verwechseln mit flaumigem Schimmel). Besonders empfindliche Pflanzen können auf kalkhaltiges Wasser mit braunen Blattspitzen reagieren.
👉🏻 Hast du hartes Wasser, wo du wohnst, solltest du es vor dem Gießen entkalken, indem du es ein paar Tage stehen lässt. Du kannst auch Regenwasser sammeln, das mögen alle Pflanzen sehr.
Weitere Methoden, wie du dein Gießwasser entkalken kannst, findest du in unserem Blogpost.
Grund 5 für braune Blätter: Umtopfen steht an
Sind deine grüne Mitbewohnerin und du schon lange dicke Freund:innen? Ihr ging es immer prächtig, Sommer wie Winter, sie sieht großartig aus, und jetzt macht sie aus dem Nichts braune Blattspitzen?
Dann könnte es sein, dass sie umgetopft werden möchte.
💡 Schau dir den Wurzelballen deiner Pflanze genau an. Hat es viele Wurzeln, die sich um sich selbst schlingen, und wächst deine Pflanze auch im Frühjahr langsamer als gewohnt, solltest du ihr ein neues Zuhause gönnen.
Ist ihr Topf stark durchwurzelt, kann das Gießwasser nämlich gar nicht mehr an alle Wurzelspitzen gelangen. Obwohl du genügend gießt, kann deine Pflanze das Wasser nicht verwerten.
👉🏾 Jetzt hilft nur noch umtopfen.
Weitere Anzeichen, dass deine Zimmerpflanze umgetopft werden möchte, und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung findest du bei uns auf dem Blog.
Im Pflanzenlexikon zeigen wir dir sogar das Umtopfen jeder einzelnen Pflanze per Video.
Grund 6 für braune Blätter: Überdüngung deiner Zimmerpflanze
Wenn deine Pflanze mehr Dünger kriegt, als sie brauchen kann, schädigt das unter Umständen ihre Wurzeln. Kaputte Wurzeln können nicht mehr gut Wasser aufnehmen und an Stängel und Blätter weiterleiten. Dann kommt es zu braunen Rändern an den Blättern.
💡 Überdüngte Pflanzen können braune Blätter, aber auch gelbe zeigen. Manchmal kriegen sie lahme Stängel und lassen so ziemlich alles hängen.
👉🏾 Wenn dir deine Pflanze schon mit diversen Zaunpfählen winkt und einige Symptome zeigt, solltest du sie umtopfen und möglichst viel der alten Erde auswechseln.
Überdüngen ist eigentlich ganz einfach zu verhindern, wenn wir uns nur an wenige Punkte halten:
- Im Winter gibt's keinen Dünger.
- Jungpflanzen brauchen ca. im ersten Lebensjahr keinen Dünger.
- Gerade beim Flüssigdünger solltest du dich genau an die Packungsvorgaben halten und im Zweifelsfall lieber doppelt verdünnen.
Deshalb empfehlen wir für die meisten Zimmerpflanzen Dünger-Pellets, die als Langzeitdünger langsam und stetig Nährstoffe in die Erde abgeben.
Ob deine Pflanze zu besonders bedürftigen (und damit hungrigen) Pflanzen gehört oder lieber mit dem Zeug in Ruhe gelassen werden möchte, erfährst du im Pflanzenlexikon von feey.
Wie du den richtigen Dünger findest, erfährst du auf unserem Blog.
Soll man braune Blätter abschneiden?
Braune Blätter oder Blattspitzen werden sich leider nicht mehr erholen. Du kannst warten, bis das ganze Blatt vertrocknet, und es dann vorsichtig abzupfen oder abschneiden. Dabei verwendest du idealerweise ein desinfiziertes Messer oder eine saubere Schere, damit keine Keime in die Wunde gelangen. Wenn du nur den braunen Teil des Blatts entfernen willst, schneide auf keinen Fall in den grünen Teil! Das gibt eine neue Verletzung und das Blatt wird absterben.
Du hast alle Erste-Hilfe-Maßnahmen durch und bist schon beim Beatmen deiner Pflanze? Du befürchtest, dass sie dir ganz eingeht?
Keine Angst, unsere Pflanzenexper:innen sind bei Pflanzennotfällen stets zur Stelle. Schick unserem Pflanzendoktor-Team Fotos deiner Pflanze und sie geben alles, um sie zu retten.
Oder poste ein Foto in unsere Facebook-Community. 🌵 Hier tauschen wir Tipps & Tricks rund um Pflanzenpflege aus und helfen uns gegenseitig.
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