Pflanzenblog - November 2021
Bonsai pflegen: Wie du deinen kleinen Baum richtig schneiden & hegen kannst
(C: Scott Webb)
Konnichiwa!
Hereinspaziert, hereinspaziert.
Herzlich willkommen auf feey's unglaublichem und umfassendem Guide zur Bonsai-Pflege.
Was du beachten musst, wenn du kleine Bonsai-Bäume heranziehen möchtest, liest du auf dieser Seite.
„Bonsai“ steht für die Kunst, eine Pflanze bzw. einen Baum in einer Schale zu ziehen (aus dem Japanischen, wo „Bon“ Schale und „Sai“ Pflanze bedeutet). Ihren Ursprung hat die Kunst aber in China, vor Hunderten von Jahren.
Ein Wort der Warnung vorab: Die Miniaturbäume sind nicht optimal für Pflanzenneulinge, sondern etwas anspruchsvoller in der Pflege. Mit unseren Tipps bist du aber bestens gerüstet.
Wenn du deinen Daumen sowieso längstens hast begrünen wollen, empfehlen wir dir unseren gratis E-Mail-Kurs.
Bonsai pflegen: die wichtigsten Tricks für Anfänger:innen
Ein Bonsai ist ein künstlich klein gehaltener Baum. Es eignen sich verschiedene Baumarten, Nadelhölzer und Laubbäume, und er kann drinnen und draußen gehalten werden. Drinnen wachsen die kleinen Bäume meist in flachen, ebenso kleinen Schalen. Auch in ein Terrarium kannst du sie pflanzen.
Wie du die Bonsai-Bäumchen richtig pflegst, variiert von Art zu Art. Ein paar allgemeine Regeln können wir dir trotzdem mit auf den Weg geben.
Dein Bonsai mag es...
- zimmerwarm
- sehr hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung durch eine Scheibe
- feucht, was die Luft angeht.
- im Winter etwas kühler, aber trotzdem hell (z. B. in einem Treppenhaus oder Wintergarten)
- im Sommer auch mal Sonne tankend draußen auf dem Balkon oder im Garten (solange das Plätzchen regen- und windgeschützt ist)
Die häufigsten Probleme deines Bonsai sind:
- trockene Wohnungsluft
- wenig Licht
Grundsätzlich passt dein Bonsai also in Schlafzimmer, Wohnzimmer, Badezimmer und Büro.
Kriegt dein Bonsai zu wenig Licht, wirft er gerne mal Blätter ab. Wenn du befürchtest, dass dein Bäumchen an mangelnder Sonne krankt, kannst du ihm mit einer speziellen LED-Pflanzenlampe helfen.
Was es sonst noch rund um den richtigen Standort deiner Pflanze zu beachten gilt, haben wir auf unserem Blog zusammengefasst.
(C: Rachmaddian Shotz)
Deinen Bonsai richtig gießen
Am wohlsten fühlt sich dein Bonsai, wenn seine Erde leicht feucht ist.
Bevor du die Gießkanne ansetzt, solltest du aber mit dem Fingertest etwa einen Zentimeter tief nachspüren, ob die Erde wirklich trocken genug ist. Am besten machst du das im Winter einmal und im Sommer zweimal wöchentlich.
Weil in dem kleinen Gefäß wenig Erde vorhanden ist und die Bonsai-Wurzeln wenig Platz haben, muss du deinen Bonsai eher häufiger gießen als andere Pflanzen, dafür nicht zu viel aufs Mal.
Naturgemäß kann das Wasser in den Bonsai-Schalen schlecht abfließen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Erde eine gute Qualität hat und torffrei, aber wasser- und luftdurchlässig ist.
Staunässe behagt deinem grünen Freund nämlich gar nicht und kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass er eingeht.
Das richtige Wasser für deinen Bonsai
Dein Bonsai-Bäumchen ist eher zimperlich, wenn es um sein Gießwasser geht. Am besten sollte das Wasser zimmerwarm und kalkarm sein.
Wie du Gießwasser entkalken oder Regenwasser auffangen kannst, liest du bei uns auf dem Blog.
Mit diesem Wasser darfst du deinen Bonsai auch gelegentlich besprühen – für den Extra-Kick Luftfeuchtigkeit.
Unser letzter Gieß-Tipp: Beobachte deinen Bonsai gut. Wenn die Erde schimmelt, er die Blätter hängen lässt oder die Schale unangenehm riecht, solltest du seine Wurzeln kontrollieren. Vielleicht haben sie wegen Staunässe zu faulen begonnen.
Deinen Bonsai düngen
Da dein Bonsai-Baum die Füße nur in wenig Erde hat, braucht er wenig Dünger.
Bonsaidünger aus dem Fachhandel enthält wenig Stickstoff (N), damit dein Baum nicht so stark wächst. In der Wachstumsphase kannst du ihm einmal monatlich etwas davon verabreichen.
Über den Winter braucht der Bonsai keinen Dünger.
Deinen Bonsai umtopfen
Etwa alle zwei bis fünf Jahre solltest du deinen Bonsai umtopfen (jüngere etwas öfter, ältere Bäume seltener) und seine Wurzeln ein wenig zurückschneiden.
Du kannst dein Bäumchen vorsichtig aus der Schale heben und nachsehen, ob sich die Wurzeln im Kreis um den Erdballen winden. Dann ist es Zeit, ihm neue Erde zu besorgen.
Einen neuen Topf braucht dein Bonsai dabei nicht unbedingt. Da Bonsai-Bäume eher flach wurzeln bzw. dazu gezüchtet werden, sollte die Schale generell ebenfalls flach und eher klein sein. Sonst läufst du Gefahr, dass die Erde, welche die Wurzeln nicht erreichen, zu faulen beginnt oder dein Bäumchen umkippt.
(C: Sarah Dorweiler)
Bonsai schneiden: So trimmst du die Ästchen deines Baums
Ästchen schneiden ist beim Bonsai keine Kür, sondern Pflicht. Sonst hast du bald einen wilden Baum an der Hand. Wenn du deinen Bonsai aber regelmäßig zurückschneidest,
- wächst er weniger stark
- kommen seine Blätter kleiner nach (Blattschnitt)
- behält er seine von dir gewünschte Form (Formschnitt)
Wann du deinen Bonsai schneidest
Bei einem Blattschnitt entfernst du anfangs Sommer alle Blätter. Die noch im selben Sommer nachkommenden Blättchen werden dann kleiner sein und sich an deinem Bonsai hübscher machen. Nicht alle Baumarten vertragen einen solchen Eingriff in ihre private Schnitt-Sphäre aber gleich gut. Am besten klärst du das vorher für deine individuelle Baumart ab.
Den Formschnitt nimmst du besser am Ende der Wachstumsperiode vor, also im Herbst. Gegen Winter verliert der Bonsai gerne mal einige Blätter, dann bietet sich das Schneiden sowieso an. Du kannst deinen Bonsai auch gleich Anfang Frühling in Form schneiden. In beiden Fällen kann sich dein Bonsai frisch und fröhlich vom Schneiden erholen und wird im darauffolgenden Frühling neu austreiben.
Wie du deinen Bonsai schneiden kannst
Schneiden solltest du die Spitzen bzw. die obersten Triebe. So konzentriert dein Bonsai-Baum sein Wachstum auf die unteren Knospen und kommt dichter, statt dass er ausufert.
Bei Laubbäumen ist eine scharfe Schere oder ein desinfiziertes Messer ideal zum Schneiden. Bei Nadelbäumen würden wir das nicht empfehlen. Um unschöne braune Stellen zu vermeiden, zupfst du diese Triebe besser mit der Hand ab.
Beim Blattschnitt schneidest du, wie der Name schon sagt 😉, die Blätter ab. Die Blattstiele solltest du dabei stehen lassen.
Beim Formschnitt sind deiner Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Sei dir einfach bewusst, dass so ein größerer Schnitt eine gröbere Verletzung deines Bäumchens ist. Im Zweifelsfall schneidest du also besser zu wenig als zu viel, damit sich dein Bonsai auch wieder wunderbar erholen kann. Die größeren Schnittstellen kannst du mit Baumwachs bzw. einer speziellen Wundpaste aus dem Fachhandel versiegeln.
Am besten funktioniert das also, wenn du schon einen Plan im Kopf hast. Im Internet gibt es x Vorschläge, wie du deinen Bonsai gestalten kannst, egal ob Nadelbaum oder Laub-Bonsai. Einige Vorschläge findest du z. B. in unserem TikTok-Video oder in unserem Blogbeitrag zu den Grundstilarten von Bonsai-Formen.
(C: Kari Shea)
Wie häufig du den Bonsai schneiden kannst
Schneidest du oft und wenig, wächst dein Bonsai-Bäumchen weniger stark. Greifst du seltener zur Schere und nimmst dir dafür großzügig gleich längere Triebe vor, kannst du einen Wachstumsschub auslösen.
Einen tief greifenden Formschnitt solltest du nicht häufiger als einmal jährlich durchführen. Dein Bonsai-Bäumchen braucht dann auch ein bisschen Zeit, sich ganz zu erholen, bevor du es zum Beispiel umtopfst oder erneut zur Schere greifst.
Egal welcher Schnitt: Einen Bonsai zu schneiden pflegen hat etwas fernöstlich Meditatives. Auch für Plant Yoga eignen sich Bonsai-Bäume hervorragend. 🧘🏽
Wenn du dir das zutraust: Way to go!
Wenn nicht, haben wir bei feey einen pflegeleichten Bonsai (Polyscias 'Roble') im Sortiment – und ganz viele andere Einstiegspflanzen.