Pflanzenblog - November 2021

Die Erde und ihr pH-Wert: wie deine Zimmerpflanzen glücklich wachsen und nicht sauer werden

Halbe Zitrone

(C: Glen Carrie)

Jetzt gibt's Saures! Oder lieber doch nicht?

Dass das Wasser und sein Kalkgehalt eine wichtige Rolle bei der Pflege deiner Zimmerpflanze spielen, ist für viele Pflanzenfreund*innen kein Novum mehr.

Der Kalk im Wasser hemmt aber nicht nur die Nährstoffaufnahme deiner Pflanze, sondern verändert auf Dauer auch den pH-Wert ihrer Erde.

Deshalb nehmen wir dieses Thema mal genauer unter die Lupe und schauen uns an, wie der Säuregrad das Wachstum deiner Zimmerpflanzen beeinflusst, und wie du den Säuregrad in der Erde kontrollieren kannst. 🔍

Spoiler-Alarm: Ob Rarität oder Easy-Peasy-Pflanze, die meisten unserer Zimmerpflanzen mögen ihre Erde ähnlich sauer, und wir müssen bei der Pflanzenpflege keine Wissenschaft draus machen. Lies aber lieber trotzdem weiter, damit deine Pflanze nicht sauer wird.😉

Hier erfährst du:

  • Was der pH-Wert deines Bodens bedeutet.
  • Wie hoch der pH-Wert deines Pflanzen-Bodens sein sollte.
  • Wie du den Säuregrad allenfalls senken kannst.
  • Welche Zimmerpflanzen sauren Boden mögen.

Was macht den pH-Wert der Zimmerpflanzen-Erde aus?

Beim pH-Wert reden wir von einer Skala, mit der wir den Säuregrad einteilen. Dabei gilt 7 als neutral. Alles unter 7 ist sauer und alles über 7 ist alkalisch bzw. basisch.

Der Boden deiner Pflanzen sollte immer im Bereich zwischen 4 und 8 liegen. Alles darüber und darunter führt längerfristig zum Tod deiner Pflanze. 😵

Bereits ab einem alkalischen Wert von 7.5 kann deine Zimmerpflanze nicht mehr genügend Nährstoffe und Mineralien aufnehmen.

Ab einem sauren Wert von 5.5 werden Mikroorganismen im Boden gehemmt und organische Masse wird zersetzt. Auch das führt im Endeffekt dazu, dass deiner Pflanze keine Nährstoffe mehr zur Verfügung stehen.

Es gibt ein paar Punkte, die den Säuregehalt deiner Erde beeinflussen:

🍋 Die Erde selbst.
🍋 Das Gießwasser.
🍋 Das Düngemittel.
🍋 Deine Pflanze selbst.

Die Erde und ihr Einfluss auf den pH-Wert

Dank der Erde, die du für deine Pflanze benutzt, wird sie mit ausreichend Nährstoffen und Mikroorganismen versorgt, kann ihre Wurzeln festigen und so überhaupt wachsen.

Die Zusammensetzung ist dabei wichtig, da das vorhandene organische Material und Stoffe wie Bikarbonat und Kalzium den pH-Wert der Erde bestimmen.

Deshalb plädieren wir vehement für eine qualitativ hochwertige Erde wie die von feey. Sie kann besser Wasser aufnehmen und verteilen und laugt weniger schnell aus, was so viel heißt wie: Deine Pflanze erhält länger Nährstoffe und der Boden wird weniger schnell basisch. Andernfalls heißt es schnell: umtopfen!

Was wir hingegen nicht empfehlen, ist Erde mit Torf. Sie ist zwar leicht sauer, aber für die Umwelt eine Katastrophe. In unserem Blog erklären wir dir genauer, warum das so ist, und welche Alternativen es gibt. (Spoiler: Klick mal auf den Link oben zur qualitativ hochwertigen Erde. 😋)

Das Gießwasser und sein Einfluss auf den pH-Wert deiner Erde

Destilliertes Wasser und stark kalkhaltiges Wasser beeinflussen den Säuregehalt der Erde auf Dauer ebenfalls.

Bekommt deine Erde über eine längere Zeit viel Kalk, erhöht das den pH-Wert und sie wird basisch. Wie du den Kalkgehalt senken kannst und was es sonst noch Wissenswertes zum Gießwasser gibt, erfährst du in unserem Blog.

Destilliertem Wasser hingegen fehlt es (nebst vielen anderen Mineralien) an Bikarbonat – ein überaus wichtiges Salz, um Säure zu binden und sie zu neutralisieren. Im schlimmsten Fall kannst du mit destilliertem Wasser also deine Erde übersäuern.

Eine Frau im Schneidersitz giesst ihre Pflanze mit einer gusseisernen Giesskanne, eine Schaufel, Unterlage und etwas Erde liegen auf dem Boden

(C: cottonbro)

Der Dünger und sein Einfluss auf den pH-Wert deiner Erde

Organisches Material (oder wie wir normalerweise sagen: Dünger) hält den pH-Wert in der Erde meist im Gleichgewicht. Dosierst du es allerdings zu hoch oder zu niedrig, kommst es zu einer Störung dieser Balance.

Falls dich interessiert, was einen guten Dünger ausmacht, kannst du mal in unseren Blog reinschauen.

Wir empfehlen einen Langzeitdünger wie Biodünger-Pellets, da sie über eine längere Zeit beim Gießen eine kleine Menge Nährstoffe und Mineralien abgeben, die den pH-Haushalt kaum stören.

Da aber nicht jede Pflanze gleich viel Dünger mag, holst du am besten deinen feey-Pflanzenspickzettel hervor oder schaust im Pflanzenlexikon nach, wie viel Dünger es denn sein darf.

Deine Pflanze und ihr Einfluss auf den pH-Wert deiner Erde

Warst du mal lange wandern? Vielleicht ist dir aufgefallen, dass deine Socken, Füße und Schuhe anschließend einen leicht strengen Geruch hatten.🦨

Tja, auch deine Zimmerpflanze lässt an ihren Füßen – pardon, an ihren Wurzeln – gelegentlich ein paar Ausdünstungen freien Lauf. 🥾

Je nach Entwicklungsstadium, Düngerabgabe und Nährstoffgehalt, Temperaturschwankungen im Wurzelbereich und der Lichtintensität scheidet sie nämlich saure oder basische Substanzen aus.

Das ist nicht weiter bedenklich und muss auch nicht korrigiert werden. Diese Schwankungen gehören zu ihrer Selbstregulierung dazu.

Der ideale pH-Wert für die Erde deiner Zimmerpflanze

Eins gleich vorweg: Alle Zimmerpflanzen haben individuelle Vorlieben beim Säuregrad ihres Bodens, aber die meisten mögen es leicht sauer.

Deine Zimmerpflanzen sind bei kleinen Abweichungen nicht penibel. Sie nehmen sie dir nicht übel und kommen gut mit Schwankungen im pH-Wert klar.

Für alle Wundernasen und Verfechter:innen des Perfektionismus haben wir hier dennoch eine kleine Übersicht einiger gängiger Zimmerpflanzen und ihres bevorzugten pH-Werts:

Wie du den pH-Wert deiner Zimmerpflanzen-Erde ermittelst

Wenn es deine:n innere:n Wissenschaftler:in nun kitzelt und du dich fragst „Was für einen pH-Wert hat denn nun mein Boden? Und wie finde ich den heraus?“, bist du an dieser Stelle richtig.

Dazu hast du verschiedene Möglichkeiten:

Entweder holst du dir ein etwas kostspieliges Messgerät, das du einfach in die Erde steckst. (Es gibt z. B. solche, die auch die Feuchte des Bodens messen.)

Oder aber du besorgst dir im Fachhandel spezielle Teststreifen wie die Lackmusstreifen. Gleich dazu besorgst du dir destilliertes Wasser (selbstverständlich nicht zum Gießen! 😉).

Das destillierte Wasser vermischst du mit ein paar Bodenproben deiner Pflanze. Im Verhältnis sollten auf 100 Gramm Erde 100 Milliliter Wasser kommen.

Nach 10 Minuten kannst du den Teststreifen kurz ins Wasser tunken und anschließend mit der beiliegenden Farbskala vergleichen.

Falls du aber nur daran interessiert bist, zu wissen, ob deine Erde eher sauer oder eher basisch ist, reicht ein kleines Experiment:

Nimm zwei Becher und vermische im einen destilliertes Wasser mit Backpulver, in den anderen kommt nur Essig. Gib in jeden Becher Erde deiner Pflanze dazu. Zischt die Backpulverlösung, ist der Boden sauer, schäumt der Essig, ist der Boden basisch.

☝🏾 Ist der Wert über 7.5 oder schäumt es ganz schön in deinem Labor, solltest du den pH-Wert senken. Deine Pflanze mag es nämlich lieber leicht sauer. 

Dünger selber mischen: eine Frau im weissen Laborkittel mischt eine gelb-braune Flüssigkeit

(C: Bee Naturalles)

Wie du den pH-Wert deiner Erde senken kannst

Du hast den pH-Wert deiner Erde ermittelt, mit unserer Übersicht verglichen und musstest erschrocken feststellen, dass du noch nicht den Lieblings-Säuregrad deiner Pflanze erreicht hast?

Kein Problem! Eine kleine Abweichung verträgt deine Pflanze.

Ist die Erde aber deutlich zu basisch (alles über 7.5), solltest du den pH-Wert senken. Das geht entweder über organische oder chemische Stoffe.

Organische Mittel (Kompost oder kompostierbarer Dung) eignen sich, wenn der pH-Wert noch nicht zu weit über 7.5 liegt.

Auch Kaffeesatz, Laub oder Nadelholzstücke mit Nadeln vermischt sind organische Düngemittel. Diese kannst du zerkleinern, mischen und anschließend als dicke Schicht oben auf die Erde auftragen.

Ist der Wert viel höher als 7.5, ist organisch nichts mehr zu machen und du müsstest zu chemischen Mitteln wie Aluminiumsulfat oder Eisensulfat aus dem Fachhandel greifen.

Da es ohne Vorkenntnisse schwierig ist, die richtige Menge zu finden, empfehlen wir stattdessen lieber, deine Pflanze umzutopfen.

Da Vorsorge ja bekanntlich am nachhaltigsten wirkt: Wenn du deine Pflanze regelmäßig düngst, mit dem richtigen Wasser gießt und sie von Zeit zu Zeit umtopfst, sollte der Säuregrad für sie kein Problem werden.

Welche Zimmerpflanzen wachsen auf einem sauren Boden?

Die kurze Antwort: So ziemlich alle!

Deine Zimmerpflanzen mögen ihren Boden leicht sauer. Die Unterschiede sind so klein, dass du sie alle mit der gleichen qualitativ hochwertigen Zimmerpflanzenerde versorgen darfst.

Allerdings empfehlen wir für Kakteen und Sukkulenten eine eigene Erde. Nicht zwingend wegen des Säuregrads, sondern wegen der passenden Zusammensetzung für die Wüstenpflanzen.

Danach ist die Pflege entscheidend: Wie oft du düngst, gießt und umtopfst, erfährst du auf deinem feey-Pflanzenspickzettel oder im Pflanzenlexikon.

Auch das Gießwasser ist wichtig, wobei hier die Quintessenz lautet: Lass dein Gießwasser etwas stehen, damit sich der Kalk verflüchtigen kann, und verwende kein destilliertes Wasser.



Last but not least:

Wenn das Leben dir Saures gibt, mach einen Pflanzenkurs! 🍋 Und schieb dir dabei genüsslich einen Center-Shock-Kaugummi rein (oder für uns Ökotanten und -onkels: Beiß in eine Zitrone 😉)



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