Pflanzenblog - November 2021
Krankheiten bei Zimmerpflanzen: So erkennst und behandelst du die häufigsten Krankheiten
Kamillentee und eine Wärmeflasche gefällig? 🤒
Wie wir Menschen können auch Pflanzen krank werden. Sie kuscheln sich zwar nicht in eine warme Decke ein und sie holen sich auch keinen Kamillentee. Aber trotzdem lassen sie uns bei genauem Hinsehen wissen, dass es ihnen nicht gut geht.
Aber hey – we got your back! 💪 Wir erklären dir, wie Pflanzen überhaupt krank werden, wie du Krankheiten vorbeugst und was du gegen die häufigsten Pflanzenkrankheiten tun kannst:
- Echter Mehltau
- Falscher Mehltau
- Rußtau
- Grauschimmel (Grauschimmelfäule)
- Wurzelfäule
- Blattfleckenkrankheit
- Chlorose
Wie werden Pflanzen krank?
Die schlechte Nachricht zuerst: Es gibt Pflanzenviren. Die sind aber in unseren Wohnungen äußerst selten. Deutlich häufiger sind Schädlinge, die sich ebenfalls über mehrere Pflanzen ausbreiten. Pflanzenkrankheiten dagegen sind vorwiegend Pilze.
💡 Was viele Pflanzeneltern für eine Krankheit halten, sind in der Regel Pflegefehler. Auf unserem Blog findest du detaillierte Informationen, was du bei gelben Blättern oder braunen Blättern tun kannst. Oder vermutest du Schädlinge? Dann ist das der Blogpost für dich.
Okay, und wie entstehen Pflanzenkrankheiten?
Wie bei uns Menschen steht und fällt alles mit dem Immunsystem. Da unsere Zimmerpflanzen nicht in der Natur, sondern in einem kleinen Topf in der Wohnung stehen, sind sie abhängig von unserer Pflege. Und seien wir ehrlich – manchmal sind wir auch nicht unfehlbar.😉
Genau dann wittern die Krankheitserreger ihre Chance. Sie mögen nämlich genau das, was deine Pflanze nicht mag:
- (Stau-) Nässe
- Kälte
- Dunkelheit
- Zugluft
Aber manchmal greift auch die beste Pflege zu kurz.
Deshalb zeigen wir dir die häufigsten Pflanzenkrankheiten und wie du sie rasch behandelst:
Echter Mehltau
Es gibt unzählige verschiedene Mehltau-Pilze. Jeder mag eine andere Pflanzenart und geht somit glücklicherweise nur selten auf deine restlichen grünen Freundinnen über. Häufig sind Begonien betroffen.
💡 Auf den Blättern zeigt sich beim Echten Mehltau ein weisser Belag. Dieser sieht aus wie Puder oder Staub und lässt sich abwischen. Später breitet sich der Belag auf alle anderen grünen Pflanzenteile aus. Die Blätter werden braun und vertrocknen.
So entsteht Echter Mehltau: in der Regel durch zu viel Trockenheit. Echter Mehltau ist ein „Schönwetterpilz“. Die Sonne und das viele Licht schwächen deine Pflanze. Sie steht wohl am falschen Standort – manchmal auch zu nah an anderen Pflanzen.
Echten Mehltau behandeln
- Nimm alle befallenen Blätter großzügig ab. Am besten machst du das mit einer desinfizierten Schere. So kannst du den Pilz schon gehörig eindämmen.
- Behandle die Pflanze. Dazu hast du zwei Optionen:
Hausmittel: Mische Wasser und Milch (9:1) oder Wasser und Natron (ein Päckchen auf zwei Liter Wasser und etwas Öl). Das Gemisch füllst du in eine Sprühflasche und behandelst befallene Pflanzenteile. Das Milchwasser trägst du mehrmals in der Woche auf. Falls du dich für das Natrongemisch entscheidest, reicht alle zwei Wochen.
Spray: Ein Mittel gegen Pilzkrankheiten wirkt zielgerichtet und effektiv gegen Echten Mehltau. Sprühe ganz einfach die Blattoberseiten und -unterseiten großzügig damit ein und lass das Mittel etwa 3-4 Stunden gut trocknen. Nach Bedarf kannst du die Anwendung alle 7 bis 12 Tage wiederholen.
Nach der Behandlung musst du dir überlegen, deine Pflanze an einen anderen Standort zu stellen. Falls sie im direkten Sonnenlicht stand, könnte das der Auslöser für den Echten Mehltau gewesen sein. Alle Infos zum Standortwechsel findest du in unserem Blogpost zum Thema Licht & Standort.
Falscher Mehltau
Genau wie beim Echten zeigt sich auch beim Falschen Mehltau ein staubiger Belag auf den Blättern. Ja, die Krankheiten heißen nicht umsonst so ähnlich.😜 Der Falsche Mehltau dringt aber tendenziell tiefer in die Pflanze ein.
💡 Auf den Blättern zeigt sich ein heller Belag. Dieser ist im Gegensatz zum Echten Mehltau eher weiß-grau oder grau-blau. Am Anfang zeigt er sich nur unter den Blättern. Zusätzlich tauchen beim Falschen Mehltau oben auf den Blättern rote, gelbe oder weiße Flecken auf.
So kann Falscher Mehltau entstehen: primär in einer feuchtwarmen Umgebung. Er ist ein „Schlechtwetterpilz“ und mag viel Feuchtigkeit. Falls du deine Pflanzen in einem geschlossenen Regal oder einem Terrarium hältst, musst du dieses regelmäßig gut lüften.
Falschen Mehltau behandeln
Der Falsche Mehltau befällt die Pflanze von innen. Deshalb ist die Behandlung schwierig.
Da gibt's nur Eines!
Entferne vorsichtig alle befallenen Blätter. Idealerweise machst du das mit einer desinfizierten Schere. Sei besonders vorsichtig, damit sich die Pilzsporen nicht auf gesunde Pflanzenteile ausbreiten können.
Rußtau
Rußtau ist ein Pilz, der sich während oder nach einem Schädlingsbefall bilden kann. Die kleinen Insekten geben ein zuckerhaltiges Sekret ab, den sogenannten Honigtau. Dieser bildet die Lebensgrundlage für den Rußtau.
💡 Die Blätter verfärben sich großflächig schwarz. Der dunkle Belag ist abwischbar und bringt oft helle Blattflecken zum Vorschein, da die Pflanze vom Belag blockiert wurde und keine Photosynthese betreiben konnte. Über kurz oder lang kann die Pflanze aufgrund der Kombination aus Schädlingen und Rußtau absterben.
Rußtau vorbeugen: Hast du Schädlinge oder den glänzenden Honigtau an deiner Pflanze entdeckt, solltest du die Blätter feucht abwischen. Nur so kannst du die Bildung von Rußtau verhindern.
Rußtau behandeln
- Schädlinge identifizieren und behandeln 👉 Blog zum Thema Schädlinge
- Wische den schwarzen Belag mit einem feuchten Tuch ab. So kann deine Pflanze wieder Photosynthese betreiben.
Grauschimmel (Grauschimmelfäule)
Wenn du Erdbeeren einmal zu lange im Kühlschrank hattest, bist du sicherlich schon Schimmel begegnet. 🍓 Der Grauschimmel auf deiner Pflanze sieht ganz ähnlich aus.
💡 Die Pflanze schimmelt und riecht dementsprechend. Auf diversen Pflanzenteilen zeigt sich ein stark staubiger Belag.
Entstehung von Grauschimmel: Grauschimmel entsteht vorwiegend an stark geschwächten oder verletzten Pflanzen.
Grauschimmel vorbeugen: Um ihn zu vermeiden, solltest du auf optimale Standort- und Pflegebedingungen für deine Pflanze achten. Sei beim Wässern außerdem darauf bedacht, nur die Erde zu gießen. Am besten geht das mit einer kurzen Gießkanne. Lass das Wasser lieber nicht über die Pflanze laufen, besonders dann nicht, wenn deine Pflanze an einem schattigen Standort steht.
Grauschimmel behandeln
Da gibts kein Wenn und Aber: Befallene Pflanzenteile musst du großzügig entfernen und entsorgen. Sobald du alle betroffenen Teile entfernt hast, kannst du vorbeugend ein Fungizid verwenden.
Du hast einen weißen Belag im Pflanzentopf entdeckt? 👉 Unser Blogpost zum Thema Schimmel auf der Erde hilft dir weiter.
Wurzelfäule
Die Wurzelfäule ist häufig, aber auch tricky. Denn erstmal zeigt die Pflanze keine Symptome. Wie der Name schon sagt, faulen aber die Wurzeln in der Erde. Dass dies deiner Pflanze kaum gut tut, hast du dir sicherlich schon gedacht. 😅
Faule Wurzeln sind schwarz, dunkelbraun und/oder flachgedrückt.
💡 Nach und nach welken die Blätter und die Jungtriebe deiner Pflanze. Der Stamm wird weich. Wenn du die Pflanze leicht schüttelst, wirkt sie wie Gummi und kippt fast um. Ein Blick auf die Wurzeln zeigt: Die sind schwarz und faulig.
So ist die Wurzelfäule entstanden: Wurzelfäule entsteht im Zusammenhang mit Staunässe. Wenn du deine Pflanzen zu stark oder zu häufig gießt, kann die Feuchtigkeit nicht entweichen. Dadurch entsteht ein – Achtung, Fachbegriff – anaerobes Bodenverhältnis. Das bedeutet nichts anderes, als dass zu wenig Sauerstoff in der Erde vorhanden ist. Diejenigen Pilze und Mikroorganismen, die deiner Pflanze normalerweise Gutes tun, sterben dadurch aus. Die Erde hat dann also keine Nährstoffe und keinen Sauerstoff mehr, wodurch die Wurzeln zwangsläufig faulen.
Wurzelfäule behandeln
- Nimm die Pflanze aus ihrem Topf und entferne möglichst viel der alten Erde.
- Schneide die schwarzen, fauligen Wurzelstücke mit einer desinfizierten Schere großzügig ab. Auch bereits faulende Wurzelspitzchen kannst du abschneiden.
- Zupfe alle bereits abgefallenen Wurzelstücke ab, falls sie sich verwickelt haben.
- Topfe deine Pflanze in neue, hochwertige Erde um (eine Anleitung findest du hier 👉 Alles zum Thema Umtopfen).
Wir sind ehrlich: Fäule ist eine ganz miese Gegnerin – wenn sie entdeckt wird, ist es meist schon zu spät. Falls du es schaffst, deine Pflanze zu retten: Rationier in Zukunft das Wasser! Deine grüne Mitbewohnerin darf die Füße nicht in der Nässe stehen haben.
Blattfleckenkrankheit
Eine häufige Krankheit, besonders bei Monsteras, ist die Blattfleckenkrankheit. Unterschiedliche pilzliche Erreger (ja, immer diese Pilze... 🍄) sorgen dafür, dass sich auf den Blättern deiner Pflanze Flecken bilden.
💡 Die Blattfleckenkrankheit zeigt sich durch dunkelbraune oder schwarze Flecken auf den Blättern, die mit der Zeit grösser werden. Irgendwann sterben die Blätter ab.
So entsteht die Blattfleckenkrankheit: Wie so oft ist übermäßige Feuchtigkeit die Übeltäterin. Wenn Blätter nicht richtig abtrocknen (zum Beispiel, weil du dein Terrarium selten lüftest oder die Blätter zu oft besprühst), bilden sich ein Pilz.
Blattfleckenkrankheit behandeln
- Entferne alle stark befallenen Blätter. Sonst kann es sein, dass sich der Pilz ausbreitet.
- Sprühe ein Fungizid auf die Pflanze auf.
Von nun an solltest du darauf achten, dass die Blätter deiner Pflanze abtrocknen können. Sprühe sie also weniger mit Wasser ein und schau, dass die Blätter nicht konstant eine feuchte Fensterscheibe oder Ähnliches berühren.
Es gibt aber auch Blattflecken, die gar keine Krankheit sind. Sie stammen nämlich von klassischen Pflegefehlern. Ob dies der Fall ist, erkennst du daran, ob sich die Flecken ausbreiten (Blattfleckenkrankheit) oder ungefähr gleich bleiben (Pflegefehler).
Pflegefehler bewirken Stress für unsere Pflanzen. Insbesondere Standortwechsel, zu viel/zu wenig Wasser oder Zugluft lösen Flecken auf den Blättern aus. Viele unserer grünen Freunde sind hier aber sehr genügsam und somit auch für Anfänger:innen geeignet.
Besonders schnell sieht man Blattflecken bei der Monstera oder der Alocasia.
Um die Flecken zukünftig zu vermeiden, solltest du die Pflege an deine Pflanze anpassen. Hierzu kannst du unser Pflanzenlexikon beiziehen. Es erklärt dir alles, was du über deine Pflanze wissen musst.
Chlorose
Chlorose ist nichts Anderes als Chlorophyll-Mangel. Die Pflanze kann aus irgendeinem Grund keine richtige Photosynthese durchführen. Und wenn du dich an den Bio-Unterricht zurückerinnerst: ohne Photosynthese keine Energie für deine Pflanze. ☀️
💡 Die Blätter sind bei Chlorose bleich oder gelblich, besonders zwischen den Blattadern. Die Blattadern zeichnen sich deutlich grün ab.
Das könnte der Grund für Chlorose sein: Oft fehlen Nährstoffe. Entweder hast du lange nicht gedüngt, die Wurzeln sind zu dicht beieinander und/oder die Erde ist ausgelaugt. Staunässe ist auch ein häufiger Grund für Chlorose.
Chlorose behandeln
Höchstwahrscheinlich wird Umtopfen das Problem lösen. Danach kannst du deine Pflanze regelmäßig düngen.
„Ein gutes Immunsystem hilft deiner Pflanze, sich vor Krankheiten zu schützen“
Pflanzenkrankheiten vorbeugen
Um deine Pflanze robuster zu machen, solltest du auf einen passenden Standort und optimale Pflege achten. Diese sind wie Vitamin C für uns Menschen. Ein gutes Immunsystem hilft deiner Pflanze nämlich dabei, sich vor Krankheiten zu schützen.
Wann immer du an deiner Pflanze herumschnippelst, sind außerdem sterile Instrumente wichtig. Wenn du beispielsweise beim Umtopfen die Wurzeln einer Pflanze kürzt und danach die einer anderen, können sich durch den Pflanzensaft Krankheiten übertragen. Blutsbruderschaft ist auch bei Pflanzen keine gute Idee!
Du hast Ursachenforschung betrieben, bist dir aber unsicher, an welcher Krankheit deine Pflanze leidet? Stelle die Frage unserer Facebook-Community. Sie steht dir rund um die Uhr mit Tat und Rat zur Seite! 🌵
Falls du nicht mehr weiter weißt, hilft dir auch gerne unser Pflanzendoktor-Team. Sende ihnen ein möglichst gutes Foto der betroffenen Stellen auf deiner Pflanze und sie melden sich bei dir.
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