Pflanzenblog - November 2021
Zimmerpflanzen und Licht: Der Standort ist die halbe Miete
- Wieso Pflanzen Licht brauchen
- Welche Pflanze wie viel Licht benötigt
- Künstliches Licht: was funktioniert
- Zeichen für zu viel oder zu wenig Licht
- Was beachten beim Standortwechsel
Wenn Pflanzen nur sprechen könnten. Willst du direkt ans Fenster und rausschauen? Auf den Balkon? Ins Badezimmer? Stören dich die Küchendämpfe?
Wenn eine Pflanze neu bei dir einzieht, hast du die einmalige Chance, den Grundstein für euer Glück zu legen. Dabei ist der Standort von großer Bedeutung: Ist deine neue grüne Mitbewohnerin damit happy, wächst sie dir sprichwörtlich in den zweiten Stock.
Drei einfache Grundregeln für jeden guten Pflanzenstandort:
- Nicht zu nah an der Heizung (hier ist die Luft sehr trocken und zu warm)
- Keine Zugluft (d. h. nicht bei einem oft geöffneten Fenster)
- Licht, das zu den Bedürfnissen deiner Pflanze passt
We get it, we get it, Ästhetik ist dir wichtig. Nicht jede Pflanze sieht an jedem Fleck deiner Wohnung gleich gut aus. Mit unserem praktischen Pflanzenfinder findest du die passende Pflanze für deine Lichtverhältnisse. Unsere AR-Pflanzen kannst du sogar schon vor dem Kauf virtuell in deiner Wohnung platzieren und den schönsten Standort für sie finden. So ist nicht nur deine Pflanze glücklich, sondern du hast auch ein schönes Raumbild.
Grundsätzlich sollten jedoch die Bedürfnisse deiner Pflanze an erster Stelle stehen.
Wieso brauchen Pflanzen Licht?
Pflanzen brauchen Licht wie wir Sauerstoff zum Atmen. Okay, Sauerstoff zum Atmen brauchen sie auch.
Ohne Licht können Pflanzen keine Photosynthese durchführen und damit keine Energie produzieren. Photosynthese kannst du dir wie die menschliche Verdauung vorstellen. Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid, das wir netterweise ausatmen, „essen“ die Pflanzen auf und verwandeln sie in Glukose und Sauerstoff.
Glukose, ein Zucker, ist pure Energie für ihr Wachstum. Den Sauerstoff geben sie wieder in die Luft ab – was für uns Menschen zu einem guten Raumklima beiträgt.
Dass Pflanzen Licht brauchen, leuchtet also ein💡.
Dass alle Pflanzen ganz viel Licht brauchen, stimmt aber nicht – im Gegenteil:
Welche Zimmerpflanze braucht wie viel Licht? Drei Lichttypen
Zimmerpflanzen haben einen ganz unterschiedlichen Lichtbedarf.
Es gibt aber drei Lichttypen, an denen du dich orientieren kannst:
Pflanzen für direktes Licht (viel Sonne)
Hitze? Kennt diese Pflanze nicht. Sie will das Gesicht der Sonne zuwenden und von den Schattenseiten der Welt nichts wissen.
Zu diesem Typ Pflanze gehört der Kaktus. Macht Sinn, oder? Schließlich steht der Kaktus in freier Wildbahn vor allem in der Wüste, wo er selbst der einzige Schattenspender ist. Auch Sukkulenten wie die Aloe vera oder der Geldbaum halten normalerweise ein gehöriges Maß an Sonne aus.
Kakteen und Sukkulenten gedeihen richtig schön, wenn sie an einem Fenster stehen, das Richtung Süden zeigt. Auch im Sommer stört sie pralle, direkte Sonne nicht. Vergiss aber nicht, sie ab und zu genügend zu wässern.
Auch solltest du Pflanzen wie die Aloe Vera nach dem Kauf an das helle Licht gewöhnen. In unserem feey-Karton oder im Gartencenter ist es in der Regel dunkel – einen Lichtschock wollen wir nicht! Stelle deine neue Pflanze zunächst an einen eher halbschattigen Platz und rücke sie schrittweise ins direkte Sonnenlicht.
Auf unserem Blog zeigen wir dir übrigens alle Pflanzen für viel Sonne.
Pflanzen für indirektes Licht (wenig Sonne)
Die Chance, dass du eine Pflanze dieses Typs erwischt hast, ist relativ groß. Die meisten Zimmerpflanzen gehören dazu. Sie möchten es hell haben, sind aber kein Fan von direkter Sonne – akute Sonnenbrand-Gefahr!
Indirektes Licht ist es, was diese Pflanzen brauchen. Ein bisschen Sonne, ein bisschen Schatten.
Wie stellst du das sicher? Ganz einfach. Ein Fenster, das nach Westen oder Osten zeigt, beschert deinen Zimmerpflanzen Morgen- oder Abendsonne. Gleichzeitig besteht keine Gefahr von Hitze und intensiver Sonneneinstrahlung am Mittag.
Da die Sonne im Westen untergeht, kann sie im Sommer ab dem späten Nachmittag trotzdem ziemlich scharf durch dein Fenster brennen. Deshalb gilt: Kontrolliere deine Pflanze(n) regelmäßig. Falls du einen Sonnenbrand entdeckst, musst du sie umstellen oder (psst... Geheimtipp!) ein paar Blätter Papier an die Scheiben kleben, um deine grünen Freundinnen vor den Sonnenstrahlen zu schützen.
Zu diesem Lichttyp gehören beispielsweise die Efeutute, die Ufopflanze, die Monstera oder die Geigenfeige.
Idealerweise platzierst du deine Pflanzen 1-2m vom Fenster entfernt, wo sie sorgenlos vom Licht profitieren können. Im Winter kannst du sie etwas näher in Richtung Fenster rücken.
Pflanzen für wenig Licht (noch weniger Sonne)
Sonne ist eher nicht so ihr Ding. Auch diese Pflanzen brauchen Licht (Stichwort: Photosynthese) – aber eben nicht so viel.
Damen der Dunkelheit sind zum Beispiel die Glücksfeder und die Schwiegermutterzunge. Sie sind sehr anpassungsfähig und fühlen sich auch im kühlen Schatten wohl. Trotzdem kannst du auch diese Pflanzen im Winter etwas näher zum Fenster rücken.
Im Übrigen haben wir dir einen Blogpost zu den idealen Pflanzen für wenig Licht verfasst.
Pflanzen ganz ohne Licht
Sie sind selten, aber es gibt sie – Pflanzen, die gar kein Licht brauchen. Selbst in der totalen Finsternis brauchen sie keine Taschenlampe. 🔦
Die Rede ist von unseren Trockenpflanzen. Sie kannst du auch in die allerdunkelsten Ecken deines Zuhauses stellen. Egal ob in deinem fensterlosen Hobbyraum oder im selten besuchten Dachboden – Trockenpflanzen machen es sich überall gemütlich.
Nun weißt du, welche Lichttypen es gibt. Falls du dir unsicher bist, wie viel Licht deine Pflanze braucht, kannst du dies auf deinem Pflanzenspickzettel (bei jeder Pflanze bei uns im Shop) oder in unserem Pflanzenlexikon nachlesen.
Künstliches Licht: Was für Licht brauchen Pflanzen?
Wenn du eine Pflanze in einer dunklen Ecke platzieren möchtest oder einfach deinen Pflanzen durch den Winter helfen willst, kannst du mit künstlichem Licht aka Grow Lights nachhelfen.
👉🏽 In unseren Blog zum Thema Pflanzenlampen zeigen wir dir, worauf du bei Pflanzenlampen achten solltest, wie du sie richtig anwendest und wie du die passende Lampe für deine Pflanze findest. 👈🏽
Hol deinen Mantel und den Hut hervor – jetzt wird Detektiv*in gespielt!🕵️ Durch genaues Beobachten deiner Pflanze kannst du sehen, ob sie genügend Licht hat:
Was passiert, wenn Pflanzen zu viel oder zu wenig Licht bekommen?
Wenn du deine Pflanze schon platziert hast, zeigt sie dir an, ob sie mit ihrem Standort happy ist oder nicht. Achte auf die Anzeichen für…
… zu wenig Licht
- Die Pflanze kriegt verblasste Blätter.
- Blätter werden abgeworfen.
- Die Pflanze wächst stark einseitig und scheint sich in Richtung des Lichts zu strecken.
- Pflanzen mit gemusterten Blättern werden durchgehend grün (zum Beispiel verschwinden die weißen Stellen der Efeutute „Marble Queen“).
- Die Pflanze wächst im Frühling/Sommer kaum bzw. sehr schwächlich oder hört sogar komplett auf zu wachsen.
- Neue Blätter sind ungewöhnlich klein.
- Die typischen Blattstrukturen fehlen bei neuen Blättern (etwa die Schlitze bei der Monstera)
… zu viel Licht
- verdorrte Blätter oder solche, die richtiggehend verbrannt aussehen
- stark ausgebleichte Stellen an den Blättern, die das meiste Licht abbekommen
- verblasste oder sonst verfärbte Blätter
- braune Blätter oder Spitzen
Du hast du deine Pflanze schon einige Zeit bei dir und möchtest ihren Standort wechseln? Folgende Punkte solltest du beachten:
Standortwechsel
Grundsätzlich gilt: Einmal gepflanzt, bleib dabei. Sofern deine Pflanze nicht deutlich zu viel oder zu wenig Licht hat, solltest du ihren Standort nicht wechseln. Sonst kann es sein, dass die Pflanze in einen „Schock“ verfällt und krank wird. Im Winter ist es manchmal aber sinnvoll, sie etwas näher ans Fenster und damit ans Licht zu rücken.
Wenn du eine Pflanze des Lichttyps 1 (Sonnenliebhaberin) in die pralle Sonne stellen willst, musst du sie zunächst daran gewöhnen (siehe weiter oben😉). Das Gleiche gilt auch, wenn du Zimmerpflanzen im Sommer auf deinen Balkon stellst.
Wenn du deine Pflanze hingegen von einem schattigen an einen Platz mit indirektem Licht versetzt, ist keine Angewöhnung nötig.
Du kannst dir das so vorstellen: Wenn du mit dem Auto aus dem Tunnel kommst, blendet dich das Licht meistens nicht. Wieso? Weil die Lampen am Ausgang des Tunnels stückweise heller werden und deine Augen so entlasten. Genau gleich funktioniert das bei den Pflanzen. Werden sie langsam an helles Licht gewöhnt, sind sie deutlich weniger lichtsensibel und erleiden seltener einen Sonnenbrand. Aufgepasst: Diese langsame Angewöhnung solltest du auch gleich nach dem Kauf durchführen. Schließlich ist auch das ein Standortwechsel.
Falls du bei deiner Pflanze Anzeichen für zu wenig Licht entdeckt hast, solltest du sie nicht gleich in die Sonne stellen – auch nicht nur für ein paar Stunden! Dies schadet deiner Pflanze und kann zu einem Sonnenbrand führen.
Tipp: Idealerweise stellst du große Pflanzen nicht direkt ans Fenster, wenn hinter ihnen noch andere Lichtliebhaberinnen stehen. Für diese bleibt dann nämlich nicht mehr viel übrig.
Der richtige Standort ist die Basis für gutes Wachstum.
Auch Luftfeuchtigkeit und richtiges Gießen sind wichtig fürs Pflanzenwachstum und wesentlich dafür verantwortlich, dass sich deine Pflanze wohlfühlt.
Also: Rücke deine Pflanze ins richtige Licht!
Du bist der Meinung, du hast alles richtig gemacht und kommst nicht drauf, warum deiner Pflanze ihr Plätzchen nicht gefällt? Falls du ein dringendes Problem vermutest, kannst du jederzeit unseren Pflanzendoktor kontaktieren.
Oder du suchst in unserem Blogpost zur Ersten Hilfe nach der richtigen Behandlung für die Blessuren deiner Pflanze.
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