Pflanzenblog - November 2021
Zimmerpflanzen pflegen im Herbst: die 8 besten Tipps
(C: Kinga Cichewicz)
Draußen vor dem Fenster wird es grauer, nebliger und kälter. Wir können es nicht länger ignorieren: Es herbstelt. 🍂🌪️🌰
Jetzt brauchen auch deine Pflanzen etwas Extra-Aufmerksamkeit (oder eben gerade nicht).
Herbst ist eben doch nicht gleich wie der wachstumsreiche Frühling und Sommer. Giessen, düngen, Standort, Licht: Ein paar Kniffe deinerseits können deinen Pflanzen jetzt richtig gut tun.
Hier kommen unsere Top 8 Tipps, wie der Herbst zur Blütezeit deiner Pflanzen wird! (Also, eher so im metaphorischen Sinne. Außer vielleicht, du hast eine besonders blühfröhliche Orchidee.)
- Zimmerpflanzen reinholen
- Luftfeuchtigkeit erhöhen
- Licht machen
- Pflanzen weniger gießen
- Pflanzen nicht düngen
- Blätter schneiden
- Pflanzen reinigen
- Nicht umtopfen
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an:
Zimmerpflanzen ins Haus bzw. die Wohnung holen
Nicht umsonst heißen deine Schätze ZIMMER-Pflanzen. Ja, sie mögen im Sommer die Sonnenstrahlen draußen auf dem Balkon genossen haben.
Aber spätestens, wenn die Temperaturen in der Nacht unter 12°C fallen, wollen sie einfach nur noch zu dir ins Warme!
✋🏽 Halt an der Türschwelle: Unterzieh deine Pflanzen besser noch einer gründlichen Inspektion. Wir wollen uns doch keine Schädlinge ins Haus holen!🐛
Dieser Philodendron scandens Brasil genießt die letzten Sonnenstrahlen des Spätsommers lieber wieder drinnen. (C: Andrea Davis)
Hust, hust: Luftfeuchtigkeit für deine Pflanzen im Herbst erhöhen
Schön warm ist es drinnen ja. Aber Achtung, das ist ein Wolf im Schafspelz: Heizungen wärmen nicht nur, sondern trocknen auch die Luft aus. Empfindliche Pflanzen wie Calatheas reagieren darauf gerne mal mit braunen Blatträndern.
Wie du mittlerweile von uns sicher 1.000 Mal gehört hast, mögen die allermeisten Zimmerpflanzen wegen ihrer tropischen Heimat eine hohe Luftfeuchtigkeit (40-50 % dürfen es mindestens sein).🥵
Am besten investierst du in einen Luftbefeuchter. Das tut nicht nur deinen grünen Mitbewohnerinnen gut, sondern auch dir, deiner Lunge und deiner Haut.
Andernfalls haben wir hier noch eine Menge anderer Tipps, wie du die Luftfeuchtigkeit für deine Pflanzen nach oben schrauben kannst.
Netter Nebeneffekt: Wenn die Luft feuchter ist, brauchst du weniger zu gießen.
Auch mit Luftbefeuchter bleibt die Regel übrigens bestehen: Pflanzen weg von Heizungen. Punkt. Auch nah am Kamin (Kamin? Erst einmal: Wir sind einfach nur neidisch!) ist es deiner Pflanze zu heiß.
💥 Achtung, heimtückisch! Bodenheizungen sind für deine Pflanzen meist auch zu warm und trocken. Die hübschesten zwei Lösungen in dem Fall heißen: Pflanzenständer und Pflanzenaufhänger.
Auch auf Temperaturschwankungen🌡 solltest du jetzt besonders ein Auge haben (oder einen Finger? Eine Haut?). Sie tun deiner Pflanze nicht gut.
Also weg mit deinen Schätzen von zugigen Fenstern und Löchern, die längere Zeit offen bleiben. Gerade kalte Luft ist ein Pflanzenkiller (ja, wir schauen dich an, Monstera).
Es werde wieder ein bisschen Licht!
Die Tage werden kürzer. Das macht nicht nur uns traurig, sondern auch deine Pflanzen.
Klar: In den kalten Monaten stellen viele Zimmerpflanzen ihr Wachstum fast komplett ein. Darum brauchen sie weniger Wasser, weniger Nährstoffe und weniger Licht.
Damit das mit der Photosynthese und damit dem Gesundbleiben aber trotzdem klappt, kann es eine gute Idee sein, wenn du deine Pflanze ein bisschen näher ans Fenster rückst. Gerade Südfenster, die du im Sommer gemieden hast wie der Teufel das Weihwasser, kommen dir jetzt gelegen.
Sukkulenten zum Beispiel und andere Grünlinge, die gern viel Sonne haben, wollen jetzt vielleicht lieber auf der Fensterbank abhängen statt auf dem Couchtisch.
Gerade Pflanzen mit viel Weißanteil wie die Monstera deliciosa variegata, der Philodendron White Princess oder die Monstera 'Thai Constellation' brauchen auch im Herbst möglichst viel Licht.
Hast du weder Südfenster noch Fenstersimse oder ist dir deine Rarität einfach zu wichtig für Experimente, können Pflanzenlampen die Mood-Booster deiner Pflanzen werden.💡
Natürlich darfst du jetzt und immer auch einfach auf Pflanzen umsteigen, die wenig Licht brauchen, etwa der Nestfarn, die Glücksfeder oder alle Sansevierias.
Deine Zimmerpflanzen ab Herbst einfach weniger oft gießen
Je kürzer die Tage werden, desto seltener musst du wässern. Deine Zimmerpflanzen kriegen weniger Licht und wachsen langsamer. Es verdunstet auch weniger Wasser aus dem Boden, weil Sonne und Wärme fehlen.
Einige Pflanzen können im Winter sogar in eine Ruhephase gehen. Andere brauchen schon von Haus aus wenig Wasser.
Unsere Aloe vera zum Beispiel fassen wir im Winter praktisch gar nicht an. Schließlich zeigt sie es uns schon mit ihren Blättern, wenn sie dann doch Wasser möchte.
Prüfe auf jeden Fall immer mit dem Fingertest, ob die Erde schön angetrocknet ist, bevor du zur Gießkanne greifst.💦
💧 Welche Gießbedürfnisse deine Pflanze hat, liest du am besten im Pflanzenlexikon nach.
Wenn die Erde zu lange feucht bleibt, schaffst du übrigens gerade im Winter einen Nährboden für Schädlinge wie die lästige Trauermücke. Auch Wurzelfäule und Schimmel könnten dich kalt erwischen, also Vorsicht!
Wenn du gleich mehrere gelbe Blätter an deiner Pflanze entdeckst, ist das ein Warnsignal.
Zusatztipp: Dein Wasser sollte wie immer kalkarm und gerade in den kalten Monaten zimmerwarm sein. Dann schockst du die teils empfindlichen Wurzeln deiner Zimmerpflanze (z. B. der Alocasia) nicht.
Den Pflanzendünger lässt du ab Herbst im Schrank
In den Herbst- und Wintermonaten verlangsamt sich das Blattwachstum stark. Jetzt darfst du bis zum nächsten Frühjahr, also bis zum Beginn der Wachstumssaison, auf Dünger verzichten.
Du darfst nicht nur, du solltest sogar!
🌾 Zu viel Dünger kann deiner Pflanze schneller den Garaus machen als du „Trauermücke“ sagen kannst. Überdüngung verbrennt die Wurzeln und ist eines der häufigsten Übel auf der Pflanzendoktor-Notfallstation.
Es zeichnet sich ein Muster ab, wie du vielleicht schon gemerkt hast: Licht braucht deine Pflanze, Luftfeuchtigkeit auch, aber ansonsten ist es besser, du hältst dich mit der Liebe zurück. Ach, keine Sorge, sprechen darfst du weiterhin ganz ausführlich mit deinen Schätzen!
Wann du nächstes Jahr den Dünger wieder schwingen darfst, liest du am besten in unserem Blog übers Düngen nach.
Hast du eine eher düngerliebende, hungrige Pflanze wie eine Monstera, Strelitzie oder Alocasia, kannst du den Dünger auch im Spätsommer gemächlich reduzieren. Dann gewöhnt sich deine Pflanze schon mal dran, dass sie ihre Rationen kürzen sollte. 😉
Altlasten loswerden: Blätter schneiden im Herbst
Wenn du deine Zimmerpflanzen aus der mehr oder weniger freien Natur ins Wohnzimmer – oder ins Schlafzimmer, Bad oder Büro – zurückbringst, verlieren sie möglicherweise ein paar Blätter. Das ist völlig normal: Die Pflanzen müssen sich erst an das weniger starke Licht in deinen geschlossenen Räumen gewöhnen.
Kein Grund zur Sorge!
Weniger Licht = weniger Energie. Deiner Pflanze ist es zu anstrengend, ihr ganzes Laub zu behalten, und sie wirft ein paar Blätter ab.
Außerdem war es draußen vielleicht schon ziemlich kalt, und der Temperaturunterschied überrascht deine Pflanze jetzt so sehr, dass sie gleich ein paar Blätter fallen lässt. Auch daran wird sie sich gewöhnen.
✂️ Du kannst deinen Pflanzen unter die Arme greifen, indem du ein paar schon verfärbte oder bald welke Blätter abreißt. Ganz clean geht das mit einer kleinen Pflanzenschere. Die solltest du vorher desinfizieren, um das Immunsystem deiner Pflanze im kühleren Herbst nicht noch zusätzlich zu schwächen.
Der Herbst ist nicht ideal, um deine Pflanze zurückzuschneiden, denn das löst neues Wachstum aus. Daher am besten schön bei den (fast schon) abgestorbenen Blättern und Blüten bleiben!
Verblühen die Blüten deines Einblatts, kannst du sie abschneiden.
Aber wenn du schon dabei bist, kannst du auch gleich mit einer Putztour weitermachen:
Pflanzen reinigen und kontrollieren
Im Winter ist die Sonne Mangelware. Damit sie das wenige Licht richtiggehend aufsaugen können, sollten die Blätter deiner Zimmerpflanzen sauber und staubfrei sein. (#Photosynthese!)
Jetzt hast du ein paar Möglichkeiten (oder eigentlich zwei):
- Stell deine Pflanzen alle paar Wochen in die Badewanne oder Dusche und spritz die Blätter mit der Handbrause ab
- Wisch Staub und Schmutz mit einem feuchten Tuch von den Blättern 🧽
Vorteil der zweiten Methode: Du kannst problemlos auch kalkfreies Wasser verwenden, was den meisten Zimmerpflanzen besser gefällt und außerdem keine hässlichen Flecken auf den Blättern hinterlässt.
Die Putzaktion kannst du zum Anlass nehmen, dir deine Pflanze schön genau anzuschauen. Unter den Blättern und an allen schwer zugänglichen Stellen verstecken sich gerne Schädlinge. Die Heizungsluft schwächt Pflanzen und macht sie anfälliger für die Biester. Also, Augen auf beim Autokauf! Äh, beim Pflanzenpflegen.
Wie du die Schädlinge im Fall der Fälle effektiv loswirst, liest du hier.
Ein paar wenige Pflanzen mögen Wasser auf ihren Blättern übrigens nicht so gerne. Bekannteste Vertreterin dieser Gruppe ist die Ufopflanze (Pilea).🛸
Gerade an unzugänglichen Stellen deiner Pflanze (hier: Philodendron) verstecken sich Schädlinge gern.
Kontrolliere deine Pflanze regelmäßig auf unerwünschte Schmarotzer – zum Beispiel, wenn du sie sowieso gießen musst.
Zum Schluss ein Bitte-Nicht: die Pflanze nicht umtopfen
Wenn du die Gelegenheit verpasst hast, deine Pflanze im Frühjahr umzutopfen, verfall auch jetzt nicht in übertriebenen Aktionismus.
Verschieb die Aktion getrost ins nächste Frühjahr – denn das ist der ideale Zeitpunkt dafür.🪴
Das Umtopfen ist eine gröbere Umstellung für deine Pflanze, und da braucht sie Energie, die sie in den warmen Monaten einfach naturgemäß eher zur Verfügung hat. Umtopfen regt deine Zimmerpflanze wie das Zurückschneiden nämlich zum Wachsen an.
Pack also den neuen Topf weg und heb ihn geduldig im Schrank auf, bis die Tage wieder länger werden.
💡 Keine Regel ohne Ausnahme: Leidet deine Zimmerpflanze am Topfeffekt oder an Staunässe und sind ihre Wurzeln nicht mehr in der Lage, genügend Wasser und Nährstoffe aufzunehmen, ist es höchste Zeit, sie umzutopfen. Dann nützt kein Warten mehr. Ran an die Schaufel und ab auf die Matte!
Zum Schluss-Schluss: Werde kreativ!
Das Schönste am Herbst?
Naa? Naaaa?
Halloween! 🎃
Doch nicht nur am 31. Oktober kannst du deine Kreativität ausleben. Die kühleren Monate sind ideal, wenn du schon immer heimwerklich tätig und deinen Pflanzen zu neuen Spotlights verhelfen wolltest.
Hast du schon immer davon geträumt, schwebende Regale oder hängende Körbe anzubringen oder Makramees für deine Pflanzen zu knüpfen?
Dann ist jetzt die richtige Zeit dafür. Viel Spaß!
🩺 Deine Pflanze wehrt sich gegen die Umstellung? Ihr scheint so gar nicht wohl? Wart lieber nicht zu lange und kontaktiere den Pflanzendoktor. Er hilft dir, die Signale deiner Pflanze richtig zu deuten!
🌱 Oder du postest ein Foto in unsere Facebook-Gruppe voll kundiger Pflanzenfans. Du bist noch nicht Mitglied? Dann los! Hier passieren immer wieder mal Extra-Aktionen oder coole Gewinnspiele.😊